Der Moment in dem du springst – warum es sich lohnt, Ängste zu überwinden

Grenzen überwinden

What if I fall? Oh, but my darling,what if you fly?

– Erin Hanson

Ich finde diesen Spruch wunderschön. Und absolut gefährlich. Suggeriert er doch ein Schwarz-Weiß-Denken, das es so in der Realität fast nie gibt!

Wenn du ernsthaft aus deiner Komfortzone heraus trittst und etwas tust, das du noch nie gemacht hast, vielleicht sogar etwas, dass dir eine Heidenangst einjagt, dann wirst du höchstwahrscheinlich auf die Klappe fliegen. Und das nicht nur einmal! Die Frage ist also nicht, ob du fällst, sondern wie oft. Und vor allem, was du danach machst. Denn darin liegt der Unterschied – zwischen denen die ihre Ziele erreichen und denen die auf der Strecke bleiben oder nie springen.

Wenn du erfolgreich sein willst, wenn du wachsen möchtest, eine bessere Version von dir sein als du gestern warst, dann musst du einfach nur einmal öfter aufstehen als hinfallen.

Natürlich kann man mir auch mit diesem Satz Schwarz-Weiß Denken vorwerfen. Denn ja, es gibt Situationen und Ereignisse, die so gewaltig sind, dass du sie nicht einfach weg steckst und dich wieder aufrichtest. Das sind aber meist vor allem Geschehnisse, die du eh nicht beeinflussen kannst – wie der Tod eines geliebten Menschen. Die Verarbeitung solcher Ereignisse kostet viel Kraft und Zeit und mit einem bewussten wieder Aufrichten ist es hier nicht getan.

Aber davon spreche ich hier gar nicht. Ich meine solche Situationen, die dir wichtig sind und denen du theoretisch entkommen könntest. Die in denen du dich bewusst entscheiden musst, ob du springst oder nicht. In denen du dir ausmalst, was alles passieren könnte, was alles schief gehen könnte, wie du scheitern könntest und ausgelacht wirst. Wenn du z. B. überlegst, deinen Job zu kündigen und dich selbstständig zu machen. Obwohl die Umstände absolut nicht perfekt sind. Oder du alleine auf eine Veranstaltung gehst und von dir aus fremde Menschen ansprichst. Obwohl du eigentlich eher schüchtern bist. Oder du beschließt mit einer Kampfsportart anzufangen. Obwohl du das noch nie gemacht hast und befürchtest, dich nicht gut genug anzustellen.Das sind die Situationen die uns vor eine Wahl stellen, vor der wir nicht wegrennen sollten.

Stattdessen sollten wir uns überwinden und Scheitern als Teil des Prozesses akzeptieren.

Denn höchstwahrscheinlich wirst du nicht von Tag 1 an ein profitables Business  führen. Du wirst nicht als die charismatischste  Person des Abends in Erinnerung bleiben (obwohl die Chancen hier schon etwas besser stehen als bei dem ersten Beispiel). Und nein, du wirst nicht direkt besser als Bruce Lee sein (nein, nicht einmal dann, wenn du dich richtig, richtig gut anstellst und ein Naturtalent bist, sorry).

Aber du wirst einen Schritt weiter sein als am Tag zuvor. Du wirst feststellen, dass die wenigsten Situationen so schlimm sind, wie deine Vorstellungskraft sie auszumalen vermag. Du wirst stolz auf dich sein, weil du über deinen Schatten gesprungen bist. Vielleicht hast du auch eine schlechte Erfahrung gemacht. Aber mit der kannst du wachsen! Und dich weiterentwickeln. Und irgendwann wirst du zurückblicken und sehen, was du schon alles geschafft hast. Einfach, weil du irgendwann den ersten Schritt gemacht hast. Und nie liegen geblieben bist. Sondern immer weiter gekämpft hast für dein Ziel. Allen Hindernissen und Ängsten zum Trotz! Dann hebst du vielleicht ab und fliegst ein Stück des Weges. Zumindest wird es dir so vorkommen. Weil Dinge die dir früher unerreichbar schienen auf einmal von dir gemeistert werden!

Vor allem aber darfst du nicht glauben, dass die Wahl nicht zu springen keine Risiken birgt.

Nur diese malen wir uns nicht so oft aus. Weil sie weniger unmittelbar und greifbar sind. Worin besteht nämlich die Gefahr, wenn du nicht kündigst, obwohl du innerlich schon immer dafür gebrannt hast, dein eigenes Ding zu machen? Oder wenn du nicht auf die Veranstaltung oder zum Sportverein gehst? Ein leises „Was wäre gewesen, wenn…“ wird immer in deinem Kopf sein. Es wird sich nie zeigen, ob du das Zeug dazu hattest und wie viel Spaß du bei der Sache hättest haben könnten. Du wirst nie diesen Stolz verspüren, weil du dich überwunden hast. Das Gefühl über dich hinauszuwachsen empfinden.  Sondern du wirst dem pawlowschen Hund in deinem Kopf beibringen, dass er den Schwanz einziehen muss. Und die Gefahr vergrößern, beim nächsten Mal auch nicht zu springen.

Vor allem aber: Mach bei wichtigen Ereignissen nicht den Fehler, keine Entscheidung zu treffen. Denn natürlich triffst du damit durchaus eine Entscheidung: Du setzt dich der Situation nicht aus, die dir Angst macht! Das aber noch nicht einmal bewusst. Das heißt, du kannst nicht klar reflektieren, was genau die Vor- und Nachteile sind, und wie gut du mit der getroffenen Wahl später leben kannst.

Denn natürlich ist es nicht immer die richtige Wahl zu springen. Man kann sich durchaus auch aus guten Gründen dagegen entscheiden oder die Entscheidung vertagen. Wenn man zum Beispiel keinerlei Rücklagen, dafür aber drei Kinder hat, die es zu ernähren gilt, dann sollte man jetzt nicht kündigen! Aber der Vorteil des Reflektierens  ist hier, dass man überlegen könnte, wie man genug Geld anspart, um später doch den Absprung zu schaffen. Diesen Vorteil nimmst du dir bei einem passiven Verdrängen. Stell dich wichtigen Entscheidungen also immer gedanklich und entscheide dich dann klar dagegen oder dafür!

Ich bin davon überzeugt, dass wir am Ende unseres Lebens viel mehr das bereuen, was wir nicht gemacht haben, als das was wir getan haben.

Und ich glaube daran, dass seine Ängste zu überwinden, wahnsinnige Energie freisetzen, dein Selbstbewusstsein wie kaum etwas anderes pushen und dir Momente tiefster Zufriedenheit geben kann. Lass nicht zu, dass deine Angst dich ausbremst. Werde die beste Version deiner selbst, akzeptiere Scheitern als Teil des Lernprozesses, sei du selbst und hol dir das Leben, von dem du immer geträumt hast. Erzähl mir: Was hast du schon immer tun wollen, aber aus Angst vor dem Scheitern, Zurückweisung oder der vor dir auftauchenden Hindernisse nicht durchgezogen. Gibt es etwas bei dem du den Sprung wagen willst?

In diesem Sinne – einen mutigen Tag!

1 Kommentar

  1. Silke says: Antworten

    Tolle Seite. Der „über mich“ Teil hat mich total an mich selbst erinnert. Bin auf deinen Newsletter gespannt 🙂

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